Filmkritik: Groupies bleiben nicht zum Frühstück

In vielen Filmen ruiniert das kitschige Happy End den bis dahin guten Film. Dass ein Happy End nicht immer schlimm sein muss ist aber selbstverständlich - und bei Marc Rothemunds Groupies bleiben nicht zum Frühstück ist das auch der Fall. Natürlich war es offensichtlich und natürlich war es unvermeidbar, aber manchmal kann durchaus auch ein etwas tragischeres Ende einen Film perfekt abrunden. Man denke an das schöne Ende von Lost in Translation beispielsweise. Doch in diesem Falle passt der Schluss doch ganz gut. Weitaus gelungener als das Ende ist allerdings der restliche Film bis zu den letzten 5 Minuten. Dass dem so ist, ist vor allem den sympathischen Darstellern zu verdanken.

Es fängt bei der bezaubernden und sehr lebendigen Anna Fischer an, die man aus der DDR-Komödie Liebe Mauer kennen könnte und die demnächst an der Seite von Karoline Herfurth im Gruselfilm Wir sind die Nacht spielt. Die 24-jährige Berlinerin wirkt als Lila wie ein aufgedrehtes Etwas, wenn sie mit ihrer fiepsigen Stimme auf den bei den Teenies beliebten Rockstar Chriz (Kostja Ullmann, Warten auf Angelina) trifft uns die beiden sich verlieben. Komplikationen mit anderen Fan-Girls, dem Manager oder tussigen Mitschülerinnen sind von nun an an der Tagesordnung, denn die verbotene Liebe zwischen dem vertraglich abgesicherten Zwangs-Single Chriz und der kecken Lila steht unter keinem guten Stern.

Rothemund und das Autorinnen-Duo Kristina Magdalena Henn & Lea Schmidbauer gelingt es, trotz einiger Klischees und Vorhersehbarkeiten, einen durchgängig charmanten Grundton zu entwickeln, der die tollen Charaktere von stereotypen Vergleichsfiguren abhebt und die Gags am laufen Band zünden lässt. Überhaupt gibt es sehr viel zu lachen - auch für Zuschauer, die dem Bravo-Lesealter schon längst entsprungen sind. Voll mit Selbstironie (da heißt der türkische Bodyguard einfach mal Horst) und gutem Timing gelingt es Groupies bleiben nicht zum Frühstück, bis zum Schluss zu unterhalten und dank des tollen Soundtracks auch musikalisch zu überzeugen.

Ein deutsches Stück Kino, dass Spaß macht, unterhält, darstellerisch überzeugt und mitreißt - das sieht man doch gerne. Schade, dass der Film nicht den verdienten Erfolg im Kino bekommen hat, weswegen zu hoffen bleibt, dass er durch gute Mund-zu-Mund-Propaganda später auf DVD und Blu-ray noch Einzug in die Wohnzimmer des Landes erhält. Denn nach Friendship! und Vincent will Meer ist hier schon die nächste wunderbare deutsche Komödie entstanden.
(ihi)

8/10

Regie:

Drehbuch:

Darsteller:
Anna Fischer ... Lila Lorenz
Kostja Ullmann ... Chriz
Nina Gummich ... Nike
Inka Friedrich ... Dr. Angelika Lorenz
Amber Bongard ... Luzy Lorenz
Roman Knizka ... Paul

Trailer:

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