Filmkritik: Toy Story 3

Zehn Jahre ist es her, seit Sheriff Woody (diesmal erstmals von Michael Bully Herbig synchronisiert) und Captain Buzz Lightyear (die vielleicht lustigste und beste Stimme der Welt: Walther von Hauff) ihr letztes Abenteuer erlebten. Nachdem 1995 Toy Story in die Kinos kam und fünf Jahre später Toy Story 2 nicht nur mit dem Golden Globe als bester Film ausgezeichnet wurde, sondern auch einer der schrägsten Filme aller Zeiten wurde, ist es in diesem Sommer endlich soweit, dass mit Toy Story 3 die (sehr) lang ersehnte zweite Fortsetzung in unsere Kinos kommt. Wie schon die beiden Vorgänger, kann der Disney/Pixar-Film fantastische Kritiken und Publikumsreaktionen vorweisen und auch das Einspielergebnis in den USA alleine spricht Bände: Mit über 400 Millionen Dollar ist der Film nicht nur der erfolgreichste des laufenden Jahres, sondern auch der erfolgreichste Pixar-Film aller Zeiten und sowieso unter den zehn erfolgreichsten Filmen aller Zeiten, weltweit ebenfalls unter den zehn erfolgreichsten Filmen - und auch der erfolgreichste Pixarfilm aller Zeiten.

Im dritten Spielzeugabenteuer werden Buzz und Co. ausversehen in eine Kindertagesstätte verfrachtet, während Woody mit seinem Besitzer Andy, mittlerweile 17 Jahre alt, aufs Collage gehen soll. Doch es kommt anders: Der tapfere Cowboy beschließt, seine langjährigen Spielzeugfreunde zu befreien - denn die bekommen es nicht nur mit wilden Kindern, sondern vor allem auch mit bösen Spielsachen zu tun. Dabei treffen sie auf süße Kinder (Bonnie - am Ende mit einer der schönsten Szenen in einem Animationsfilm überhaupt, doch dazu später mehr), irre Spielzeuge (Ken, der Liebhaber von Barbie und gesprochen von Christian Tramitz, und eine unglaublich schleimig-schräge Figur) und eine gruselige Mülldeponie.

Toy Story 3 ist nicht nur der bislang beste Film des Jahres, sondern auch der lustigste. Wie üblich bei Buzz und Konsorten, bleibt hier kein Auge trocken - es gibt so viel zu entdecken an optischen und akustischen Details und Gimmicks, die Dialoge sind treffsicher und wohldurchdacht, der Humor balanciert gekonnt zwischen kindertauglich und erwachsenenkompatibel und Randy Newmans Musik (vor allem der großartige Titelsong) ist wie immer äußerst gelungen. Auch animationstechnisch ist der Film eine Augenweide, detailverliebt und unglaublich real. Der 3D-Effekt ist wie schon bei Oben unscheinbar und angenehm, man kann den Film ohne Qualitätsverlust auch prima in der 2D-Version sehen, so fair waren die Macher auf jeden Fall.

Das Ende des Films ist das schönste eines Pixarfilms überhaupt, zuerst so dramatisch und packend wie in keinem anderen Animationsfilm zuvor vermutlich und dann so traurig-schön und emotional, dass die eine oder andere Träne mit Sicherheit vergossen wird. Ein Ende, das so wundervoll und schön ist, dass man alleine die letzten Minuten schon einfach nur lieben muss. Toy Story 3 ist ein wunderschöner, hervorragender Film, der seinen Vorgängern in nichts nachsteht und den man einfach gesehen haben sollte. Mit knappem Vorsprung der beste Teil der Reihe - die sich auf hohem Niveau immer weiter gesteigert hat und schon mit einem Meilenstein und Meisterwerk begonnen hat: Welche Filmreihe kann von mir schon bei jedem Teil die Höchstwertung erwarten?

★★★★★

Originaltitel: Toy Story 3

Regie: Lee Unkrich
Musik: Randy Newman
Schnitt: Ken Schretzmann

Darsteller:
Tom Hanks ... Woody
Tim Allen ... Buzz Lightyear
Joan Cusack ... Jessie
Don Rickles ... Charlie Naseweis
Ned Beatty ... Lotso
Wallace Shawn ... Rex
John Ratzenberger ... Specki
Estelle Harris ... Charlotte Naseweis
John Morris ... Andy
Jodi Benson ... Barbie
Emily Hahn ... Bonnie
Laurie Metcalf ... Andys Mutter

USA 2010, 103 Min.
Walt Disney Pictures | Pixar Animation Studios
Kinostart: 29. Juli 2010
FSK 0
Trailer:

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